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Feature 06/2011

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Wohlstand durch Wohl-Sein

Warum weniger durchaus mehr sein kann

von Ishu

Alle wissen es: Es muss etwas geschehen. Dringend und ohne Aufschub. Und es geschieht auch etwas: Es werden Gutachten in Auftrag gegeben und Ethikkommissionen eingerichtet. Man trifft sich zu Konferenzen. Auf denen wird beschlossen, dass dringend etwas geschehen müsse. Feierlich werden Absichtserklärungen formuliert, in denen konkrete Maßnahmen in Aussicht gestellt werden. In zwei Jahren wird man sich wieder treffen – und dann soll wirklich etwas geschehen. Ganz konkret.

So oder so ähnlich handelt die Staatengemeinschaft, wenn es bei Klimakonferenzen um die Rettung des Planeten geht. Geht es jedoch darum, kollabierende Banken mit frischem Kapital zu versehen und riskante Anlagen und Sparvermögen abzusichern, dann werden in kürzester Zeit sagenhafte sieben Billionen Dollar an öffentlichen Geldern zur Verfügung gestellt. So geschehen im Oktober 2008, als sich die G-20 Staaten im Eiltempo auf einen Rettungsschirm einigten. Zum Glück! – kann man nur sagen. Denn ein internationaler Banken-Crash hätte verheerende Folgen gehabt.

Alles scheint in weiter Ferne

Die Frage ist nur, warum handeln wir nicht genauso entschlossen, wenn es um das Überleben unseres Planeten geht? Eine Antwort gibt der englische Wirtschaftswissenschaftler Tim Jackson in seinem neuen Buch: "Klimawandel und Ressourcenknappheit mögen wie Probleme von morgen aussehen. Regenwälder sind vielleicht in weiter Ferne. Extreme Armut scheint das Problem anderer Leute zu sein – aber nur, weil wir die Welt kurzsichtig betrachten. Wir schauen auf die Zukunft – und auf diejenigen, die nicht so viel Glück haben wie wir – durch das falsche Ende eines starken Fernrohrs. Alles scheint in sehr weiter Ferne."

Tatsächlich ist die Bedrohung sehr nah: Würde die ganze Welt auch nur die Hälfte der Ressourcen wie die USA verbrauchen, dann wären Kupfer, Zinn, Chrom und andere elementare Rohstoffe innerhalb von weniger als 40 Jahren erschöpft. Es ist also schlechterdings undenkbar, dass alle sieben Milliarden Erdenbürger nach westlichem Lebensstandard leben können – zumal es 2050 schon 9 Milliarden sein sollen! Oder es tritt ein, was der Ökologe Bill McKibben so formulierte: "Noch bevor uns das Öl ausgeht, geht uns der Planet aus!"

Wohlstand neu denken

Wie aber müssten wir leben, damit unser Planet überlebt? Vor allem: Wie müssten die reichen Länder handeln, damit arme Länder Raum für lebensnotwendiges Wachstum bekommen? Diesen Fragen geht Tim Jackson in seinem brillant geschriebenen Buch nach. Der Titel bringt seine Antwort auf einen Nenner: "Wohlstand ohne Wachstum". Jackson kann auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen, denn als Professor für Nachhaltige Entwicklung war er als unabhängiger Berater der britischen Regierung tätig. Leider jedoch folgten seinem Rat eher wenig Taten.

Die reichen Länder müssen Wohlstand neu denken, sagt Jackson, und zwar so, dass er nicht auf zerstörerischem Wachstum beruht. Es geht um einen Wohlstand, der etwas mit Wohl-Sein zu tun hat – mit dem, was uns guttut und uns gedeihen lässt. Wir alle wissen, dass dieses Wohl-Sein nur sehr bedingt mit materiellem Reichtum zu tun hat. Ansonsten müssten die reichen westlichen Gesellschaften voller zufriedener Menschen sein. Tatsächlich gehen aber gerade in den Wohlstandsgesellschaften immer mehr Menschen auf dem Zahnfleisch. Unser Wohlstand scheint wenig mit Wohl-Sein zu tun zu haben. Burn-Out und Depression sind wie Symbole der täglichen Überforderung unserer auf Effizienz getrimmten Gesellschaft. Diese treibt nicht nur Raubbau mit der Natur, sondern auch mit den Menschen, die in ihr leben.

Oft führt eben Effizienz nicht zu mehr Wohl-Sein, sondern schlägt ins Gegenteil um. Ein Beispiel: Unsere modernen Kliniken sind hochgerüstete Industrieanlagen geworden. Jeder Arbeitsschritt wird mit der Stoppuhr auf seine Effektivität geprüft. So lernt der moderne Mediziner vor allem eines: Effizienz. Wo immer die knappe Ressource Zeit verschleudert wird, heißt die Devise: Einsparen! Hier kann noch etwas rationalisiert werden, dort können wir noch effektiver werden und da sind wir schon wieder an die Grenze unseres Budgets gekommen. Alarm! Das Beispiel des modernen Medizinbetriebs zeigt, wie die viel gerühmte Effizienz die Menschen den Maschinen unterwirft. Ja, sie macht sie selber zu Maschinen. Ähnliche Beispiele ließen sich aus einer Vielzahl anderer Berufe anführen. Ob in Schulen oder im Pflegewesen – im Grunde überall, wo Menschen mit und für Menschen arbeiten, bedeutet Zeiteinsparung auch Verlust von Lebensqualität. Kein Wunder, dass Menschen leiden.

Versuche, die Leere zu füllen

Was macht Menschen glücklich? Tim Jackson verweist in seinem faktenreichen Buch auf eine Vielzahl von Forschungen. Sie alle belegen, dass es vor allem gelingende Beziehungen, sinnerfüllte Tätigkeiten und die Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sind, die Menschen Zufriedenheit geben. Vorausgesetzt, die materiellen Grundbedürfnisse sind erfüllt, ist es eben nicht das Shoppen, was Menschen mit Glück erfüllt. "Wer zu viele Dinge hat, den nehmen diese Güter in Beschlag: Sie füllen sein Inneres aus." Dieser Satz von Osho bringt das Dilemma auf den Punkt: Wir versuchen unsere Leere mit verzweifeltem Einkaufen zu füllen, statt einen tiefen Atemzug zu nehmen und nach innen zu schauen.

Nicht von ungefähr sieht Tim Jackson in spirituellen Gemeinschaften, die sich, wie die in Findhorn, bewusst vom herrschenden Konsumismus gelöst haben, Keime für einen neuen Wohlstand, wie wir ihn heute brauchen. Es ist ein Wohlstand, wo Teil-Habe wichtiger ist als Selber-Haben, wo kreatives Gestalten mehr zählt als Konsum. Kurzum: wo Sein wichtiger ist als Haben.

Das ist im übrigen auch der besondere Wert unseres Sannyas-Netzwerks. Die kommunalen Lebenszusammenhänge, die Sannyasins überall in der Welt aufgebaut haben, haben immer wieder Menschen angezogen und bereichert. Wie unvollkommen auch immer, geht es bei ihnen weniger um prestigeträchtige Äußerlichkeiten, wie teure Statusobjekte oder berufliches Renommee, als um die Entdeckung des inneren Reichtums.

Auf diesem Weg ist es wohltuend, Seelenverwandte zu finden. Sie können ermutigen und inspirieren. Schließlich wurden wir alle von einer Gesellschaft geprägt, in der Image und gut gefüllte Bankkonten Gradmesser für Erfolg sind. Kein guter Nährboden für authentische Beziehungen – weder zu den anderen noch zu sich selbst. Umso wichtiger sind also unsere eigenen Netzwerke. Sie können wie Inseln sein, in denen andere Werte gelebt werden. Und mit vielen anderen Initiativen können sie zu Vorreitern eines Bewusstseinswandels werden.

Der vollständige Text kann in der Printausgabe gelesen werden.

ishu@oshotimes.de

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