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Osho-Diskurs 04/2011

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Wozu brauchen wir Nationen?

Fragen an Osho von Roberta Green, Journalistin der kalifornischen Zeitung "Santa Ana Register" (Orange County), am 1. August 1985, abends in Jesus Grove, Rajneeshpuram, Oregon

Meine erste Frage bezieht sich auf ein Zitat von dir, das ich irgendwo las … Ich hab dich dann auch dasselbe auf Video sagen hören, nämlich dass du nur ein paar Witze machst, um die Welt wachzurütteln. Wann ist die Welt denn eingeschlafen? Und – wacht sie jetzt auf?

ie schläft seit jeher. Nur ein paar wenige Einzelne in der gesamten Menschheitsgeschichte sind erwacht. Man kann ihre Namen an den zehn Fingern aufzählen … mehr sind es nicht. Und das war natürlich. Der Mensch stammt von den Tieren ab. Tiere befinden sich im Tiefschlaf, nur wissen sie das nicht. Das ist mit Schlaf gemeint: Man existiert zwar, aber weiß es gar nicht. Kein Tier ist sich seiner selbst bewusst.

Ich bin mit Charles Darwin einer Meinung, aber aus anderen Gründen. Seine Gründe sind gewöhnlich, weltlich, angreifbar, man hat sie auch angegriffen. Und was seine Theorie der Menschheitsevolution betrifft, hat er als Wissenschaftler nichts mehr zu melden. Die meisten Naturwissenschaftler haben sich von ihm distanziert. Ich aber bestätige ihn aus einem völlig anderen Grund. Ich begründe mich darauf, dass ich den Schlaf des Menschen betrachte. Dies ist die einzige Möglichkeit, wo er über die Tiere hinausgewachsen ist – die Affen, Schimpansen, was immer es anfangs gab. Der Schlaf des Menschen beweist es. Und nur ganz selten, ab und zu, erwacht ein Gautam Buddha, ein Bodhidharma, ein Sokrates … Nur ab und zu bringt ein Mensch genug Mumm auf, um aus seinem Schlaf zu erwachen.

Aus seinem Schlaf aufzuwachen erfordert deshalb enorm viel Mut, weil wir so viel in unsern Schlaf investiert haben. Das ist genau, wie wenn man jemanden aufwecken will, der träumt in einem goldenen Palast zu leben, mit einem großen Königreich, in jedem erdenklichen Luxus. Er ist bloß ein Straßenbettler. Nur Bettler träumen davon, Kaiser zu sein – Kaiser träumen das nie. Das wäre einfach unlogisch. Dem Bettler ist sein Schlaf und sein Traum dermaßen wichtig, dass er sich in jeder Weise dagegen sträuben wird, geweckt zu werden. Er wird sich empören, er wird dir Widerstand leisten: "Wer bist du, dass du dich unterstehst in mein Leben einzugreifen? Was hast du gegen den, der einen süßen Traum genießt?" Und selbst wenn du ihn zwingst aufzuwachen, wird er sofort wieder einschlafen, denn im Wachzustand ist er nur ein Bettler … im Schlaf wird er zum Kaiser!

Wir investieren alles in unseren seelischen Schlaf. Das ist der Grund, warum all diese Leute – Gautam Buddha, Bodhidharma, Tschuang Tse, Plotinus, Heraklit … gescheitert sind. Sie taten, was sie konnten; sie haben den Schlaf des Menschen bekämpft, aber der Mensch schläft immer noch, und alles, was er anpackt beweist, dass er schläft.

Die beiden Weltkriege beweisen, dass er schläft. Der drohende dritte Weltkrieg lässt sich nur dann verhindern, wenn wir so viele Menschen wachrütteln können, dass es ansteckend wird und in einer Kettenreaktion immer noch mehr Menschen wach werden. Und das muss sehr bald geschehen, denn die Zeit wird schon knapp. Andernfalls werden die Schlafmützen diese Erde, dieses Leben vernichten.

Die Politiker schlafen. Kein Erwachter vermag Politiker zu werden, einfach weil er nicht lügen kann. Er kann euch keine Versprechungen machen, die er wissentlich nie erfüllen kann. Kein Erwachter wird je Politiker, weil er gar nicht wünscht, sein Ego zu befriedigen: Es ist kein Ego mehr da. Dein Ego ist nur ein Ersatz für dein schlafendes Selbst: Sobald du erwachst, erübrigt sich das Ego, wird es unnütz. Jetzt bist du ja da, also brauchst du es nicht.

Und der Mensch, der sich selbst kennt, besitzt keinen Minderwertigkeitskomplex. Solange du nicht unter einem Minderwertigkeitskomplex leidest, wirst du in keiner Art Führerschaft, politisch, religiös oder sozial engagiert sein. Dir fehlt der Grund dafür. Der Minderwertigkeitskomplex ist die Ursache dafür, dass sie alle ehrgeizig werden. Solange sie es nicht zu jemand Besonderem in der Welt bringen, haben sie in ihren eigenen Augen versagt. Sie wollen sich beweisen: "Wir sind hier! Wir sind hier gewesen!" Sie möchten ihre Namen in der Geschichte aufgezeichnet sehen, obgleich sie wissen, dass selbst die größten Namen der Geschichte mit der Zeit ihre Prominenz verlieren, zu Fußnoten werden, im Appendix verschwinden und dann in Vergessenheit geraten. Natürlicherweise – denn wie viel Menschen können wir mit uns herumschleppen? Nichtsdestotrotz wollen sie sich ihren Namen machen. Auch dies bezeugt etwas Animalisches.

Alle Tiere auf der Welt haben einen Instinkt; die Wissenschaftler sprechen von einem "Territorialanspruch". Der Hund, der an einen Baum pinkelt, markiert nur. Er sagt damit: "Dieser Baum gehört mir." Er wird keinem andern Hund gestatten näherzukommen. Andere Hunde werden seinen Urin riechen und wissen, dass dieser Baum nicht frei ist, nicht verfügbar ist, dass jemand ihn schon besitzt. Es gibt Tiere, vor allem Löwen, die ein riesiges Gebiet mit ihrem Urin markieren, um allen, die hier eindringen wollen, klarzumachen, dass sie sich in Gefahr begeben, wenn sie hier herkommen.

Der Mensch hält es nicht viel anders. All diese Nationen sind nichts anderes als pinkelnde Völker, die Grenzen ziehen: Das hier ist Amerika, das hier die Sowjetunion, das hier Indien. Man kann riechen, dass hier ein anderes Land ist. Also komm hier nicht ohne ein Visum, ohne einen Reisepass her!

Wozu sonst brauchen wir irgendwelche Nationen auf der Erde? Was zwingt uns? Können wir nicht als eine Menschheit leben? Wie schön wäre das doch, und was für ein Segen … Denn wenn die ganze Welt eins ist, kann man keine Kriege anstiften. Dann sind weitere Kriege ausgeschlossen, es sei denn, ihr findet andere Planeten und erklärt ihnen den Krieg.

Die einzige Möglichkeit Kriege auszuschließen, ist die Welt zu vereinigen, mit einer rein funktionalen Weltregierung, ohne politische Parteien auf der ganzen Welt, wo jeder frei wählen kann, ohne alle Propaganda und Versuche, auf Stimmenfang zu gehen. Wenn es uns gelingt, eine funktionale Weltregierung einzurichten, die sich nur um Dinge wie Bahn, Post, Kommunikation und Telefon kümmert – Dinge also, ohne die man nicht auskommt und derer sich eine vereinte Weltkommune annimmt – , dann würden fünfundsiebzig Prozent aller Nationaleinkommen freigesetzt. Geld also, das noch immer in die Rüstung gesteckt wird … Atombomben, Atomwaffen und andere Waffen.

Überall sterben Menschen. In Äthiopien sterben Tausende täglich. In Indien wird gehungert, und bald werden andere Länder folgen. Die Dritte Welt der armen Länder existiert nur dank eurer Politiker. Ein erwachter Mensch kann kein Politiker sein. Er kann auch kein religiöser Anführer sein, denn das alles sind Egoansprüche: "Ich bin der Prophet Gottes, ich bin der Messias, ich bin ein Sonderbeauftragter Gottes: Ihr seid alle nur gewöhnliche Menschen – ich bin göttlich." Das ist einfach geisteskrank. Diese Leute haben einen Minderwertigkeitskomplex und überkleistern ihn mit Wunschvorstellungen.

Der vollständige Text kann in der Printausgabe gelesen werden.

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