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Osho-Diskurs 05/2011

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Das Tor zu tieferen Mysterien

Fragen an Osho

"Die Bauls feiern ihr Leben im Körper." Könntest du mehr dazu sagen? Die Amerikaner hätscheln ihren Körper mit gesunder Ernährung, Rolfing, Massage usw. Aber ich glaube nicht, dass das mit den Bauls zu vergleichen ist. Könntest du dies bitte kommentieren?

Da ist ein Riesenunterschied – und zwar ist es nicht nur ein quantitativer, sondern qualitativer Unterschied. Für die moderne Welt, die moderne Haltung, gibt es nur den leeren Tempel. Den, der im Allerheiligsten des Tempels thront, hat sie völlig vergessen. Also beten wir weiter den Tempel an, aber der Gott darin ist vergessen. Ohne Ahnung vom Zentrum des Lebens lassen wir’s uns immer nur an seiner Oberfläche gutgehen. Der Amerikaner schätzt seinen Körper als Körper, der Baul betet seinen Körper als Schrein Gottes an. Der Körper an sich gilt ihm nichts: Er ist nur der Abglanz von etwas jenseits des Körpers. Der Glanz des Körpers kommt nicht vom Körper selbst – er ist nur der Gastgeber – sein Glanz kommt vom Gast. Wenn ihr den Gast vergesst, dann ist es reines Ausschmücken. Wenn ihr ihn nicht vergesst, dann erfordert es eure Anbetung, dass ihr euren Körper liebt, euren Körper feiert.
Der Baul hat eine großartige Vision. In dieser Vision spielt der Körper die unterste Rolle, als ihr Sichtbarstes, Greifbarstes. Aber er ist nicht alles, er ist nur der Anfang. Der Weg führt durch den Körper – er ist nur das Tor zu tieferen Mysterien. Der Baul schätzt seinen Körper, weil der Körper ein Vehikel ist und man nur durch den Körper erkennen kann, was sich in ihm zwar verkörpert hat, aber nicht selber der Körper ist. Der Körper ist die irdene Lampe, und Gott ist die Flamme. Die Lampe wird aufgrund ihrer Flamme angebetet. Sobald die Flamme verlöscht … wen schert dann noch der Körper, wer feiert ihn? Dann gilt er nichts mehr, dann heißt es Asche zu Asche, wird er wieder zu Erde.
Der Körper pocht von Gott, pulsiert von Gott. Wenn ihr dieses Pulsieren sehen könnt, dann wird selbst die Asche göttlich. Wenn ihr dieses Pulsieren nicht sehen könnt, dann ist er einfach nur Asche. Dann hat er keinerlei Bedeutung.
Die amerikanische Anbetung des Körpers ist bedeutungslos. Darum sind die Leute so auf gesunde Ernährung, Rolfing und tausend andere Mittelchen erpicht, um irgendwie zu versuchen, ihrem Leben Bedeutung zu geben. Aber schaut ihnen in die Augen: Dort ist gähnende Leere, kann man sehen, dass sie gescheitert sind. Das ist kein Duft, die Blüte ist ausgeblieben. Tief drinnen sind sie nur wie eine Wüste, verirrt, wissen weder ein noch aus. Sie tun zwar alles Mögliche für den Körper, aber kommen nirgends an.

Ich habe folgende Anekdote gehört:
Rosenfeld kommt übers ganze Gesicht grinsend zur Haustür rein: "Rate mal, was für ein Schnäppchen ich grad gemacht hab!", begrüßt er seine Frau. "Vier Polyester-, stahlverstärkte, Breitspur-, strapazierfähige Weißwandreifen – für’n Appel und’n Ei!"
"Bist du übergeschnappt?", fragt Mrs. Rosenfeld. "Wozu kaufst du dir denn Autoreifen? Du hast ja noch nicht mal ein Auto!"
"Na und?", sagt Rosenfeld, "schließlich trägst du ja auch Büstenhalter, oder?"
Wenn das Zentrum fehlt, kannst du wenigstens weiter das Schaufenster dekorieren. Das mag andere täuschen, aber dich selbst kann das nicht erfüllen. Du magst dich manchmal sogar darüber hinwegtäuschen; denn sogar deine eigene Lüge, oft genug wiederholt, kommt dir allmählich wahr vor. Aber sie kann dich nicht erfüllen, sie kann dir keine Zufriedenheit schenken. Der Amerikaner tut zwar alles, um das Leben zu genießen. Aber wirkliche Freude? Keine Spur!
Der Baul versucht überhaupt nicht, das Leben zu genießen. Er muss sich nicht groß bemühen – er genießt es einfach. Wo er doch gar nichts zu genießen hat. Er zieht nur als Landstreicher rum, aber er hat etwas Inneres, da ist ein unbekannter Glanz um ihn. Seine Lieder sind nicht nur Lieder, sondern von etwas Jenseitigem erfüllt. Wenn er tanzt, bewegt sich nicht nur sein Körper; da hat sich etwas Tieferes in Bewegung gesetzt. Er versucht nicht zu genießen.
Merkt es euch: Wer versucht zu genießen, wird es verfehlen. Wer versucht das Glück zu erjagen, wird es verfehlen. Unbedingt das Glück erhaschen zu wollen, ist absurd – weil das Glück bereits da ist: Man kann es nicht jagen. Man muss überhaupt nichts tun, man muss es einfach nur zulassen. Es geschieht bereits, es umgibt dich: Drinnen wie draußen gibt es nur Glück. Nichts anderes existiert. Beobachtet, seht tief in die Welt hinein – in die Bäume, die Vögel, die Felsen, die Flüsse, in die Sterne, den Mond und die Sonne, in die Menschen, die Tiere … seht bis ins Innerste: Die Schöpfung ist aus dem Stoff namens Glück gemacht – Freude, Sat-Chit-Ananda, Wahrheit-Bewusstheit-Seligkeit.
Sie besteht aus Glückseligkeit; man muss nichts dafür tun.
Die geringste Anstrengung könnte ihr den Weg versperren.
Entspannt euch, und ihr werdet von ihr erfüllt.
Entspannt euch, und sie überschüttet euch.
Entspannt euch, und sie überflutet euch.
Der Baul ist entspannt; der Amerikaner ist verspannt. Man verspannt sich, indem man hinter etwas her ist; man entspannt sich, indem man etwas zulässt. Darum sage ich, dass da ein Riesenunterschied ist, und zwar ein qualitativer Unterschied ist. Es geht nicht um Quantität – dass die Bauls mehr Glück hätten als die Amerikaner oder die Amerikaner weniger als die Bauls. Nein: Das Glück, das die Bauls haben, kennen die Amerikaner gar nicht; und das, was die Amerikaner haben – das Elend, die Anspannung, die Seelenqual, die Neurosen – kennen die Bauls nicht. Sie leben in einer völlig anderen Dimension.
Die Dimension eines Baul ist das Hier und Jetzt; die Dimension eines Amerikaners ist irgendwo anders – dann und dort, aber nie hier und jetzt. Der Amerikaner ist auf der Jagd, setzt alles dran, will unbedingt was vom Leben haben, das Leben bis auf den letzten Tropfen ausquetschen. Das bringt nichts, denn das ist der falsche Weg. Man kann das Leben nicht ausquetschen; man muss sich ihm überlassen. Man kann das Leben nicht erobern. Man muss den Mut aufbringen, sich dem Leben geschlagen zu geben. Da ist Niederlage gleich Sieg: Aber wenn du unbedingt siegen willst, wird sich zeigen, dass du nur endgültig, total scheitern wirst.
Das Leben ist schon deshalb nicht zu erobern, weil der Teil nicht das Ganze erobern kann – so als wolle ein kleiner Wassertropfen das Meer erobern. Ja, der kleine Tropfen kann sich ins Meer fallen lassen und so zum Meer werden, aber er kann nicht das Meer erobern. Tatsächlich kann man das Meer nur erobern, indem man ins Meer fällt, ins Meer gleitet.
Löse dich auf.
Der Baul hat sich ins Leben aufgelöst. Er hat vorbehaltlos Ja zum Leben gesagt. Er versucht nichts auszuquetschen. Er wartet nur – passiv, aufmerksam, offen. Sollte Gott an seine Tür klopfen, wird sie bereits offen stehen – das ist alles. Er jagt Gott nicht. Wie könnte er das? Wo, wie, auf welchen Wegen wäre Gott denn zu finden? Entweder ist er überall oder nirgends. Man kann sein Leben nicht auf Gott ausrichten, man kann ihn nicht zur Zielscheibe machen. Er ist das Ganze; das Ganze kann keine Zielscheibe sein. Wo ihr auch hinseht, dort ist er. Was immer ihr tut, geschieht in ihm. Selbst wenn ihr unglücklich seid, seid ihr in ihm unglücklich. Selbst in eurem Unglück kann er euch nicht verloren gehen. Man kann ihn gar nicht verlieren. Was man verlieren kann, ist nicht Gott.

Der vollständige Text kann in der Printausgabe gelesen werden.

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